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1992-09-02
|
5KB
|
72 lines
@UB SOLO: "Der Kälteschläfer"
@CO51
Der Kälteschläfer
-----------------------------------------
by Patrick Henz
@CO41
--- Eine Geschichte aus dem EmPIRE-Universum ---
@CO21
Der Forschungskreuzer "Alsyn" hatte den Auftrag dieses Sonnensystem nach
möglichen Kandidaten für ein Terraformingprogramm zu untersuchen. Aber
eigentlich waren die Chancen gering, kein Planet befand sich in einer günstigen
Umlaufbahn um je menschliches Leben beherbergen zu können. Aber um den
Vorschriften gerecht zu werden, mußte jeder Planet von dessen Orbit aus
gescannt werden. Commander Than II. hatte sich schon auf eine ruhige Mission
eingestellt, was schließlich auch seine Vorteile hatte. Die "Alsyn" schwebte
in den Orbit des vierten Planeten ein, es war ein öder Wüstenplanet mittlerer
Größe. Es würde also wieder ein ganzer Erdentag vergehen, bis daß der Planet
als unbrauchbar erklärt werden könnte. Es lohnte sich noch nicht mal, ihm
einen Namen zu geben.
"Commander, der Computer signalisiert eine Lebensform auf dem Planeten."
Es war der Wissenschaftsoffizier Ryan, der dies sprach. Than schreckte aus
seinen Gedanken hoch. "Quelle näher bestimmen.", wies er Ryan an. Ein paar
Minuten später gab der Schiffscomputer weitere Details. Die Quelle war
zweifelsfrei menschlich, jedoch sehr schwach, als ob dieser jemand kurz vor dem
Tod stand. Aber es war schon unmöglich, daß man überhaupt auf diesem Planeten
leben konnte. Die Durchschnittstemperatur lag bei 100 Grad Celsius und von
Sauerstoff war auch keine Spur. "Landetrupp bereitmachen. Wir werden uns das
mal mit einer Landefähre näher betrachten. Ryan, Sie kommen mit."
Mit der Fähre landete das zehnköpfige Landungsteam nahe einer Pyramide. Than
II. wies zwei der Sicherheitsleute an das Shuttle zu bewachen, zwei andere
sollten am Eingang des Gebäudes warten. Tief in seinem Herzen war er ein
Abenteurer geblieben, wenn er auch derzeit nur langweilige Forschungsmissionen
leitete. Darum wollte es sich Than auch nicht nehmen lassen, als Erster in die
Pyramide zu gehen. Es existierte nur eine leere riesige Halle, leer bis auf
einen gläsernen Sarg, der in der Mitte stand. Vorsichtig ging das Team
vorwärts. Nein, es war kein Sarg, es war eine Kälteschlafkammer. Ryan
untersuchte mit einem kleinen Computer das Ding inklusive seines Inhalts, einen
ca. 30jährigen Mann. "Mein Gott, der liegt schon seit 100 Jahren hier, aber
er lebt." "100 Jahre lang im Kälteschlaf, auf was wartete er nur?", dachte
Than.
Einen Tag später wachte der Schläfer auf der Krankenstation der "Alsyn" auf.
Noch war sehr geschwächt von Prozedur des Auftauens und es dauerte noch einen
weiteren Tag bis das er Than Antworten auf dessen Fragen geben konnte.
Gbalin stand vor dem Fenster seiner vorläufigen Kabine und starrte ins All
heraus. Mit einem Surren ging die Tür auf und der Commander des Schiffes
betrat das Zimmer. "Wie ich sehe, sind Sie schon wohl auf.", begrüßte Than den
Neuankömmling. "Dank ihrer Hilfe.", anwortete dieser. "Gut, dann können sie
mir ja auch jetzt sagen, wer sie sind und auf was sie im Kälteschlaf warten.",
wurde der Commander direkter. "Warten...", murmelte Gbalin in sich hinein und
schaute weiter in die Sterne hinein. "Nein, ich warte nicht, ich lebe, ich lebe
im Schlaf." "Können Sie das vielleicht ein wenig präzisieren?", bat Than II.
"100 Jahre Kälteschlaf", die Augen des Schläfers fingen an zu leuchten, "Wissen
Sie überhaupt, was das bedeutet? 100 Jahre Schlaf sind 100 Jahre träumen. In
dieser Zeit war ich an Orten, die Sie niemals erreichen können. Ich habe Dinge
gesehen, die es niemals gab und die es niemals geben wird. Dank der
Kälteschlafanlage kann ich mich in die Unendlichkeit träumen, dank ihr bin ich
unsterblich geworden, ewig träumen." Than war erstaunt, so daß er keinen
vernünftigen Satz rausbrachte. "Außerdem wäre ich ihnen dankbar, wenn mich
ihre Männer wieder auf den Planeten zurückbringen könnten, er ist für Sie
sowieso ohne Bedeutung."
Damit hatte Gbalin recht gehabt, Than ließ ihn deshalb wieder allein auf den
Wüstenplaneten zurück. Weil er nicht wußte, wie die Bestimmungen in diesem
Fall anzuwenden waren, nahm er diesen Vorfall vorsichtshalber aus seinem
Bericht raus. Aber in einem hatte Gbalin unrecht, er war nicht unsterblich, er
blieb ein Mensch, und wenn eines Tages sich diese Sonne in einen roten Riesen
verwandeln würde, würde er mit diesem System untergehen, er würde im Schlaf
sterben.